Fiederschatten wirft der Farn
Im Bild zu Boden, welcher hell
Von Licht ist, kantig stehen Blätterstiele
Auf, die Bäumen Stämme wärn
In einem losen Wald, denkt man, darin
Zu wandeln eine Freude wär, wenn man zuvor
Erst auf die rechte Größe
schrumpfte.
Seht ihr mich? Wie zart ich bin?
Eine zarte Räuberin.
Du schaust ihn an, er schaut dich an,
Du merkst, dass er dich merken kann.
Ihre Gene drängeln. Drum
Macht sich für den Nachwuchs krumm
Aeshna cyanea.
Inachis io (Tagpfauenauge)
Aglais, Vanessa, Nymphalis, Inachis:
Sie ging durch die Gattungen durch,
Aber war und verblieb sie passierend stets Io,
Zu der sie Linnaeus benannt,
Mit Pfauenschweifschmuckfederaugen
Als Tagpfauenauge bekannt.
Hier sitzt sie, sich Nahrung zu saugen.
Der Admiral
Der Admiral. Die Fahrt beginnt –
Schon hat er die Flügel gespreitet –
Südwärts bei günstigem Wind.
Nein, das schaut nur so aus,
Du siehst ihn beim Schmaus,
Bis Herbst wird, wird er noch bleiben.
Zwei auf einem Blatt gepaart,
So, dass man ein Foto spart
Im Bestimmungsbuche.
Bombylius major (oben)
und Sarcophaga carnaria.
Loseblattsammlung
War Sommer, ist dahinter
Gleich Herbst und dann wird Winter,
Es weist sich an den Blättern.
Du brauchst nicht umzublättern.
Aus einem Baumstamm das Gesicht
Ein Baumgeist presst, schön ist es nicht,
Doch irgendwie begossen.
Das grüne Haar wirkt nicht ganz dicht,
Die Haut sieht aus, als ob sie bricht,
Ein Auge ist geschlossen.
Die Nase, welche platt ist, glänzt,
Sein Mund scheint zu, den du schwer kennst.
Er schweigt, doch unverdrossen.
Hier trägt er eine Mütze
Schneeweiß auf seinem Kopf,
Man sieht die grünen Haare
Vom Rand her aber doch.
Guckt er aus beiden Augen?
Ist eins noch immer zu?
Das kann ich nicht gut sagen,
Vielleicht erkennst das du.
Er scheint zu überlegen,
Er kaut an einem Zweig
Und schnüffelt durch die Nase,
Kann sein, jetzt spricht er gleich.
Es dauert eine Weile, Bis sie sich schließlich zeigen.
Ein Mond bei Tag, kaum mehr als halb
Und von Geäst umringt,
Die Zweige sind zum Frieren nackt
Und mehr als einer weist
Sich krümmend auf den Mond im Bild,
Der ist, weil Tag ist, bleich.
Ob's Hugin ist, ob's Munin ist,
Der so zu Himmel schreit?
Verkündet er: "Noch dauert die Frist!",
Oder meint er: "Jetzt ist es so weit!"?
Nun fällt dir bei, wie töricht du bist,
Sie würden da nicht schrein,
Sie fliegen nach Asgard, wo Odin ist,
Und flüstern dem Gotte es ein.
Ein Blaupfeil, noch nicht abgeschnellt,
Indem er an dem Halm sich hält,
Das flache Wasser flimmert.
Πάντα ῥεῖ
Panta rhei, dass alles fließt,
Ist was, was man manchmal liest.
Aber diese Wasserschnelle
Rührt sich nimmer von der Stelle,
Was wohl meint, wenn man's so biegt,
Dass der Fluss hier nie versiegt.
Bäume, im Wasser verbogen,
Dessen Spiegel ein Wind schwach bewegt
(Fast möchte man meinen: gemalt).
Sie hebt das Haupt und hemmt den Lauf,
Wirft dir vom Grund aus einen
Schwer einschätzbaren Blick herauf,
Auf manchen flachen Steinen
Siehst du im Schattenwurf dazu
Dasselbe Haupt, zum Teil auch Leib und die Glieder,
Gemäß dem Sonnenstand versetzt
Und scharf umrissen wieder.
In Sonderheit gelungen:
Die Geißeln mit Schaft, schön geschwungen.
Das Ganze währte einen Nu,
Im Lichtbild dauert es bis jetzt.
zwischen
Feld und Feld
zwischen
Feld und Feld
zwischen
Feld und
Wegspur und Wegspur
ein gräserner Streifen
Schatten
von Gras
auf der Wegspur
Oben im Baum eine Schere
Genadelter Zweige, sich kreuzend, der Rand
Eines schmelzenden Eisschilds, die Leere
Des Himmels durchschneidendes Flugzeug. Der Sand-
Laufkäfer, ein Plattbauch auf Wacht.
Strauchwerk, das funkelt, am Eingang der Nacht.
"Schau her", sprach der Troll
Und hob eine holzige Hand,
"Aus Sand, Stein und Lehm
Lebt sich's bequem" –
Sofern ich ihn richtig verstand,
Er hatte den Mund dabei voll.
Ob man es zu den Vögeln zählt,
Was sich hier aus der Rinde schält?
Und wenn, mit welchem Namen?
Sein Kopf ist groß und öffnet sich
Dem riesig großen Auge
Und aus dem zugespitzten Mund
Scheint etwas auszufließen.
Das Fell hat Zotteln an dem Bauch
Und gleichfalls auf dem Rücken,
Der runde Schwanz ist kurz und dick,
Es geht auf dünnen Beinen,
Vier an der Zahl, den Blick ein Stück
Zu einem Stern erhoben.
Wintermeise
Die Meise hat beständig kalte Füße,
Das macht, dass sie selbst winters nicht dran friert,
In ihrem Federballkleid sitzt die Süße,
Das sie so wie der Reif die Zweige ziert,
Und klammert um den einen ihre Zehen.
Sie dreht den Kopf. Sie kann fast rundum sehen.